David Hafer Garcia

# KABUL FIRE
[Acryl + Öl auf Leinwand, 160 x 40 cm / 2021]

 

„Das Bild befasst sich mit der Flucht Tausender von Afghanen über den Flughafen Kabul nach der unerwarteten Übernahme der Regierung durch die Taliban im Jahr 2021. Wie die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 erschien auch die Rückkehr der Taliban während der zwei vorangehenden Jahre zunehmend wahrscheinlich. Trotzdem zeigten sich zahlreiche Bürger:innen, politisch Engagierte, Intellektuelle und Angehörige von Minderheiten – in Afghanistan wie in Deutschland – überrascht von der Schnelligkeit, mit der sich eine noch junge und relativ instabile Demokratie durch ein totalitäres Regime ersetzt sah. Die Emigration aus der Heimat war darum in beiden Fällen gekennzeichnet von Schock, Panik und dem Gefühl, vom Rest der Welt im Stich gelassen zu sein: In beiden Fällen trafen die Flüchtenden in anderen Ländern auf Ablehnung und hatten Mühe, einen Ort zu finden, der Schutz bot.

Man mag daher annehmen, dass sich die afghanische Diaspora nun ähnliche Fragen stellen muss wie die Vertreter der Frankfurter Schule bei ihrem Eintreffen in New York. Das Gemälde Kabul Fire will dazu anregen, über die historisch spezifischen wie die wiederkehrenden Bedingungen von Migration, Exil und Vertreibung nachzudenken.“

# David Hafer Garcia

 

ALEXANDER KLUGE: So wie die Fundamentalisten im Islam ja eigentlich aus den 20er, 50er, 80er Jahren ihre Gründungsmythen entwickeln; das hat alles mit mittelalterlicher arabischer Philosophie oder mit dem Islam überhaupt gar nichts zu tun.

OSKAR NEGT: Nein. Der Fundamentalismus dieser Art, wie er bei Taliban und anderen zu finden ist, macht überhaupt nicht das aus, was der Islam darstellt.

KLUGE: Etwa mit dem gleichen Seltenheitswert, mit der eine puritanische Gruppe aus Schottland, die nach Amerika emigriert ist, eine Sondermoral entwickelt, und lauter Frauen als Hexen umbringt ...

NEGT: Das wäre eine Parallele, ja, eben dass solche Fundamentalismen natürlich in bestimmten Modernisierungsmilieus in der islamischen Welt ... also Teile in Ägypten, die viel stärker säkularisiert sind und bereits also auf dem Wege zu solchen laizistischen Staatssystemen sind. Das ist auch Reaktionsbildung angesichts eben der vordringenden Verwestlichung.

KLUGE: Aber in Boston beispielsweise wäre der lange Weg von sektiererischen puritanischen Gründern, Gründervätern, bis hin zu der Harvard University, das wäre Gartenbau.

NEGT: Ja, das wäre Gartenbau.

# dctp tv: WARUM KRIEG?
A. Kluge spricht mit O. Negt, 16. Juni 2002

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