Neda Nikolić

# IN DIE WEITE WELT HINEIN 
[Acryl auf Leinwand + Acryl auf Holz / 2019-2022]

 

Hänschen klein
Ging allein
In die weite Welt hinein
Stock und Hut
Stehn ihm gut,
Ist gar wohlgemut.

# Franz Wiedemann

 

„Was, wenn du dich entscheidest, alles hinter dir zu lassen und ein neues Lebenskapitel zu beginnen? Wie die Heimat und das Vertraute definieren? Das Projekt In die weite Welt hinein versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden.

Die meisten Menschen brechen irgendwann in die Welt auf – um zu studieren, Geld zu verdienen, einem Krieg zu entkommen, das Glück zu suchen. Es ist unmöglich, alles mitzunehmen. Man kann eine Tasche tragen, ein Familienmitglied mit sich nehmen, aber nicht alle Habseligkeiten. Also packt man Erinnerungen ein.

Bilder von Kindheitserlebnissen, Geburtstage, Orte, die man gesehen hat. Aber Erinnerungen nutzen sich ab, verblassen, und was bleibt, sind nur Reminiszenzen an Alltagsdinge.

Du erinnerst Dich an einen Park, Lieblingsball, Sandkasten. Gewöhnliche Orte, aber jeder von uns nimmt sie auf andere Weise wahr. Das macht sie zu unseren eigenen persönlichen Orten.

Meine Spielplätze scheinen wiedererkennbar, aber sie sind in apokalyptische Landschaften versetzt, irgendwo zwischen Wirklichkeit und Traum. Diese Schwellenorte existieren im Schlaf, in Gedanken – als Rätselfrage. Sie sind eine Einladung, diese Orte zu erfahren, und zugleich eine Abschiedsbotschaft.«

# Neda Nikolić

 

„In unserem Garten gab es einen verlassenen, morschen Pavillon. Ich liebte ihn der bunten Fenster wegen. Wenn ich in seinem Innern von Scheibe zu Scheibe strich, verwandelte ich mich; ich färbte mich wie die Landschaft … Es ging mir wie beim Tuschen, wo die Dinge mir ihren Schoß auftaten, sobald ich sie in einer feuchten Wolke überkam … Am Himmel, mit einem Schmuckstück, in einem Buch verlor ich mich an Farben. Kinder sind ihre Beute auf allen Wegen.“

# Walter Benjamin: BERLINER KINDHEIT UM NEUNZEHNHUNDERT

 

„Am ärgsten ergeht es wie überall denen, die nicht zu wählen haben. Sie wohnen wenn nicht in Slums so in Bungalows, die morgen schon Laubhütten, Trailers, Autos oder Camps, Bleiben unter freiem Himmel sein mögen. Das Haus ist vergangen.“

# Theodor W. Adorno: MINIMA MORALIA

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